Kinder allein zuhause lassen: Tipps wie es sicher gelingt
Ein Kind allein zuhause zu lassen, ist für alle Beteiligten ein wichtiger Schritt: für das Kind, aber auch für die Eltern, die häufig unsicher sind, wie sie das richtig vorbereiten.
Dana Mundt von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung sprach mit uns, wie dieser Schritt gelingen kann. Ein zentraler Aspekt ist dabei, dass Eltern für ihr Kind ein Sicherheitsnetz stricken.
Inhaltsverzeichnis:
Wann ist ein Kind alt genug, damit Eltern es allein zuhause lassen können?
- Was ist die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke)?
Wie erkennen Eltern, dass ihr Kind in der Lage ist, allein zu bleiben?
Ein Kind allein zu lassen, sollte man langsam anbahnen: Beispiele für einzelne Schritte
Was sollten Eltern beachten, wenn sie ihr Kind zum ersten Mal länger zuhause lassen?
- 6 Tipps um das Kind länger allein zu lassen
Es gibt auch gefährliche Situationen: wie spricht man mit dem Kind am besten darüber?
Sollte man mit seinem Kind auch besprechen, was es nicht tun darf, während es allein zuhause ist?
Wenn man dann wieder nach Hause kommt: wie sollten sich Eltern da verhalten?
Wann ist ein Kind alt genug, damit Eltern es allein zuhause lassen können?
Jedes Kind ist anders und jedes hat sein eigenes Tempo, indem es sich entwickelt. Wie bei vielen anderen Fähigkeiten kann man daher auch kein konkretes Alter angeben, wann ein Kind für diesen Schritt bereit ist.
Damit ein Kind allein zuhause bleiben kann, gibt es aber einige Anhaltspunkte. Zum Beispiel: holt es sich Hilfe, wenn es welche braucht? Zeigt es Verantwortungsbewusstsein? Erkennt es Risiken und Gefahren? Von Vorteil ist außerdem, wenn es die Uhr lesen kann, um beispielsweise zu sehen, wann 10 Minuten um sind. Das ist in der Regel der Fall, wenn es in die Schule kommt.
Ganz wichtig ist aber: die Eltern sind die Experten, die ihr Kind am besten kennen und seine Signale verstehen. Sie sollten sich nicht unter Druck setzen lassen und ihr Kind mit anderen vergleichen. Sogar Geschwister entwickeln sich in diesen Dingen häufig ganz unterschiedlich.
Was ist die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke)?
Die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung ( bke) ist der Fachverband für Erziehungs- und Familienberatung. Die bke bietet Jugendlichen und Eltern kostenfreie, professionelle Beratung über das Internet. Diese erfolgt ausschließlich durch ausgebildete Fachkräfte mit langjähriger Erfahrung, die auch in den Erziehungs- und Familienberatungsstellen vor Ort beraten. Eltern und Jugendliche können sich bei Verunsicherungen und zu Fragen rund um die Erziehung jederzeit vor Ort oder bei der bke-Onlineberatung schriftlich und anonym melden.
Die diplomierte Sozialpädagogin Dana Mundt ist Koordinatorin bei der bke-Onlineberatung für Eltern und Jugendliche. Foto: M. Urban
Wie erkennen Eltern, dass ihr Kind in der Lage ist, allein zu bleiben?
Das Kind alleine zu lassen, macht man ja nicht von heute auf morgen. Eltern sollten das langsam anbahnen und ihr Kind dabei unterstützend begleiten.
Wer früh beginnt, die Selbständigkeit des Kindes in kleinen Schritten zu fördern, lernt es kennen und entwickelt Zutrauen. Meist zeigen die Kinder ja auch selbst, dass sie etwas Neues wagen wollen; zum Beispiel, indem sie sich weiter raus trauen, eine Freundin im Haus selbst besuchen oder plötzlich die Tür zu ihrem Zimmer zu machen, um dort allein mit einem Kumpel zu spielen.
Wenn Eltern hier unsicher sind, kann es hilfreich sein, sich mit anderen Eltern, den Erzieher*innen in der Kita oder mit dem/der Lehrer*in zu besprechen, wie diese das Kind einschätzen, oder sich in einer Erziehungs- und Familienberatung auszutauschen.
Ein Kind allein zu lassen, sollte man langsam anbahnen: Beispiele für einzelne Schritte
Um sein Kind langsam darauf vorzubereiten, dass es auch mal länger allein zuhause sein wird, empfiehlt Dana Mundt kleine Schritte wie zum Beispiel, …
- bei einem längeren Telefonat in ein anderes Zimmer gehen
- den Müll rausbringen, während das Kind allein im Haus oder in der Wohnung bleibt
- das Kind im Kita-Alter allein oder mit einem Freund/einer Freundin im Garten oder Kinderzimmer spielen lassen und es dabei aber im Auge behalten
- zu einer Nachbarin im selben Haus gehen, ohne das Kind mitzunehmen. Falls es das nicht möchte, ihm zeigen, dass die beiden Wohnungstüren offen bleiben.
Bei diesen und ähnlichen Situationen können die Eltern beobachten, was sich ihr Kind zutraut und wie es mit Situationen umgeht, die ein Risiko sein könnten, wenn es alleine ist.
Was sollten Eltern beachten, wenn sie ihr Kind zum ersten Mal länger zuhause lassen?
Beim ersten Mal könnte es sich zum Beispiel darum handeln, dass man für circa 15-20 Minuten zum Einkaufen geht und das Kind kurze Zeit zuhause bleibt.
Entscheidend ist aber, dass dieses „erste Mal“ langfristig angebahnt wurde. Das Kind muss sich das zutrauen, und die Eltern brauchen das Zutrauen, dass ihr Kind das kann. Das Anbahnen und Begleiten sowie das Ermutigen und auch das Zutrauen sind meines Erachtens das Wichtigste.
6 Tipps um das Kind länger allein zu lassen:
Damit es gelingt, sein Kind das erste Mal circa 15 Minuten allein zu lassen, rät Dana Mundt den Eltern:
- Das Kind tagsüber allein lassen, wenn es hell ist
- Ihm erklären, wo man hingeht und wann man zurückkommt
- Das Kind fragen, ob es in Ordnung ist, dass es in dieser Zeit allein zuhause ist
- Es ermutigen, dass es das kann, allein zu sein
- Ihm sagen, wie man im Notfall zu erreichen ist oder zu wem es gehen kann; zum Beispiel zu welchem Nachbarn
- Sich unbedingt daran halten, was man dem Kind versprochen hat; also wo man ist und wann man zurück sein wird
Sollte man mit dem Kind darüber sprechen, was passieren kann; zum Beispiel, dass jemand an der Tür klingelt?
Eltern sollten ein Sicherheitsnetz für ihr Kind stricken. Und zwar langfristig, also nicht erst direkt bevor sie das Kind allein lassen. Dieses Netz sollte anfangs sehr engmaschig sein und darf später dann immer grobmaschiger werden.
Zu so einem Sicherheitsnetz gehört zum Beispiel, dass ein Kind merkt: die Eltern machen nicht gleich die Tür auf, wenn jemand klingelt. Außerdem kann man mit dem Kind irgendwann üben, dass es durch den Spion schaut, und ihm sagen, wem es die Tür öffnen darf. Grundschulkindern kann man erklären, dass sie die Tür nicht öffnen müssen.
Apropos Haus- oder Wohnungstür: diese schließt man besser nicht ab, wenn das Kind zuhause bleibt; die Fenster sollte man aber alle schließen.
Ein weiteres Beispiel für das Sicherheitsnetz ist, sein Kind mit einzubeziehen, bei welchem Nachbarn oder welcher Nachbarin man klingelt, wenn man selbst einmal Hilfe braucht; und wem man für den Notfall einen Schlüssel gegeben hat.
Es gibt auch gefährliche Situationen: wie spricht man mit dem Kind am besten darüber?
Kinder haben in der Regel keine Angst; wer Angst hat, sind eher die Eltern. Diese sollten also darauf achten, ihr Kind nicht mit möglichen Gefahren zu überfordern.
Viele ungewöhnliche Situationen kann man ja üben. Dieses Einüben sollten die Eltern aber nicht damit verbinden, dass das Kind allein zuhause sein wird. Sie sollten darauf achten, keine Ängste auszulösen, sondern ganz spielerisch damit umgehen.
Viele Kinder können ihren Eltern zum Beispiel erklären, wie man sich im Falle eines Brandes verhalten soll, weil sie das in der Kita geübt haben. Ein anderes Beispiel ist, am Telefon die Handynummer von Vater oder Mutter einzuspeichern, damit das Kind diese notfalls mit einem Tastendruck anrufen kann.
Zum Sicherheitssystem von Verisure gehört auch ein Notfallknopf, der überall angebracht werden kann und kinderleicht zu bedienen ist. Ein leichtes, kurzes Drücken der Taste reicht aus, um mit den Profis in der Notruf- und Serviceleitstelle verbunden zu sein.
Die Fachkräfte erkundigen sich dann über die Voicebox, was los ist. Bei einem Kind, das sich meldet und allein zuhause ist, kontaktieren die Fachkräfte umgehend die Personen, die im Notfallprotokoll hinterlegt sind.
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Sollte man mit seinem Kind auch besprechen, was es nicht tun darf, während es allein zuhause ist?
Ja, Kinder müssen wissen, was sie nicht tun dürfen. Aber auch hier gilt wieder, dass man früh beginnen sollte, die Regeln festzulegen.
Vor allem sollte man sich auf das Wichtigste dabei konzentrieren, bevor man aus dem Haus geht; also keine Liste mit zig Punkten aufzählen, sondern die zwei oder drei Regel nennen, die einem persönlich besonders wichtig sind.
Wenn man dann wieder nach Hause kommt: wie sollten sich Eltern da verhalten?
Die Eltern sollten ihr Kind ruhig fragen, wie es ihm geht oder was es gemacht hat. Das Kind soll aber nicht den Eindruck haben, ausgehorcht zu werden. Die Fragen sollten also eher beiläufig gestellt werden.
Und auch hier gilt wieder, was ich schon am Anfang sagte: jedes Kind ist anders. Das eine möchte gern erzählen, was es gemacht hat, das andere murmelt vielleicht nur ein kurzes „Jaja“. Eltern wissen dann schon, wie sie das einzuschätzen haben.
Ihr Zuhause und ihre Familie können Eltern mit dem umfassenden Sicherheitssystem von Verisure schützen. Bei Einbruch, Feuer oder einem persönlichen Notfall passen dann die Profis in der Notrufzentrale auf sie auf.
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